Rheinpfalz, 03.08.2013

Kasper, Tod und Teufel

Das neue Kinderstück im Karlsruher Figurentheater „marotte“

Das Karlsruher Figurentheater “marotte” bringt ein erfrischendes Sommerstück zu den Ferien. “Kasper baut ein Haus” zeigt, wie sich das Genre des Kasperletheaters verändert hat. Es ist weit entfernt von der einstigen Schwarz-Weiß-Malerei. Der Kasper darf jetzt Fehler machen oder Schwächen zeigen. Trotzdem steht unverändert fest, dass er am Ende den Sieg davon trägt.

So auch in dieser Neuproduktion der “marotten”. In der Regie von Friederike Krahl spielt Carsten Dittrich als Bauarbeiter Manni den Freund und Helfer des Kaspers. Statt einer moralischen Unterweisung erhalten die kleinen und großen Besucher eine Sicherheitsunterweisung für den Häusle-Bau durch Manni.

Wie nützlich zum Beispiel ein Schutzhelm ist, wird anschaulich gezeigt. Überhaupt ist das gesamte Spiel lebensnah, gespickt mit Pointen, Zitaten aus Literatur für die großen Besucher und ganz viel Raum und Spaß zum Mitspielen für die kleinen Besucher. Zum Glück hat Kasper die Kinder als Helfer, vielleicht wäre er sonst ja doch auf den Teufel hereingefallen. Nachdem sich Kasper in den Kopf gesetzt hat, mit Hilfe von Manni auf eine schöne Sommerwiese ein Haus für sich und Großmutter zu bauen, kommt der Teufel ihm in die Quere.

Na ja, so ist das, wenn Kasper und Manni etwas suchen und „zum Teufel, wo ist es” rufen. Der Teufel will dem Kasper den Hausbau vermiesen und ihm endlich zeigen, wer der Stärkere ist. Zunächst verwandelt er sich in ein Eichhörnchen, aber mit Hilfe der Kinder kommt der Kasper dem Gehörnten schnell auf die Schliche. Der Teufel holt sich seinerseits Hilfe beim Tod. Die Figur des Tods ist etwas gruselig, es wurde bei seinem Auftritt auch deutlich ruhiger im Zuschauerraum. Deshalb ist das Stück erst für Kinder ab fünf Jahren geeignet.

Aber der Tod, sein Name ist übrigens Achim, hat eine liebenswerte Art. Erstens lispelt er durch die fehlenden Zähne im Schädel und außerdem ist er bedauernswert, weil er gar so viel Stress hat und eine ganz lange To-do-Liste abarbeiten muss.

Da hat er nicht mal schnell Zeit, sich um den Kasper zu kümmern, der zum Glück nicht auf seiner Liste steht. Trotzdem hilft er dem Kasper beim Hausbau und setzt zudem freundlicherweise die Großmutter auf der ominösen Liste ganz weit nach hinten. Er wäre also alles gut gegangen, wenn, ja wenn nicht der Kasper einen Schmetterling hätte ärgern müssen. Dabei zerstört er selbst sein Haus.

Wie es dann weitergeht, sei hier nicht verraten. Zum Glück gibt es in modernen Kasperlestücken kein Gut und Böse-Klischee mehr. “Kasper baut ein Haus” ist ein fröhliches und lustiges Spektakel um Freundschaft. Tod und Teufel, überzeugend und kurzweilig von Carsten Dittrich dargeboten.
(jua)