Hockenheimer Tageszeitung, 10.12.2009

Ungeduld mit allerlei Einfällen bekämpft

marotte Figurentheater nahm das Fest mit dem „kIeinen König” spielerisch vorweg

Große Kinderaugen, die einen erwartungsvoll ansehen, und die hoffnungsvolle Frage “Wie viel mal noch schlafen?” – die wohl am häufigsten gestellte Frage in der Vorweihnachtszeit. Da machen auch gekrönte Häupter keine Ausnahme: Selbst der kleine König kann es drei Tage vor Weihnachten kaum noch abwarten, bis es endlich soweit ist. Carsten Dittrich vom Marotte Figurentheater in Karlsruhe präsentierte im Pumpwerk ,,Der kleine König feiert Weihnachten”.

Bekannt aus dem Kinder-TV
Die kleine Hoheit, bekannt aus dem Kinderprogramm, lockte zahlreiche kleine Gäste und ihre Eltern an – so viele, dass das Stück mit Verspätung beginnen und die Kinder dicht gedrängt auf den Bänken sitzen mussten. Es ist der 22. Dezember. Wie jeden Morgen wird der kleine König von seinem Butler (Carsten Dittrich) geweckt und darf wieder ein Türchen am Adventskalender öffnen: Ein Schlitten verbirgt sich diesmal dahinter. Voller Tatendrang springt der kleine König auf, um mit Pferd Grete rodeln zu gehen. Es gibt nur ein Problem: Es liegt kein Schnee. Aber für was hat man denn einen Butler? Ein paar Handgriffe, und schon kann die Fahrt losgehen.

Am nächsten Tag steht Plätzchenbacken an. Zucker, Milch und Mehl fliegen in die Rührschüssel – und zwar mit Verpackung. Das Publikum zweifelt am Gelingen, doch schließlich sind die von Grete ausgestochenen Hufeisen fertig und schmecken sogar. Voller Begeisterung singen die Kinder das Lied “In der Weihnachtsbäckerei“ mit.

Und dann ist es endlich soweit: Weihnachten steht vor der Tür. Der Weihnachtsbaum mit der Sternschnuppe eines bekannten Kaufhauses wird aufgestellt und die Geschenke für Grete und die anderen Tiere – Tiger, Wuff und Buschel – werden unter den Baum gelegt. Nach der Bescherung wird dann die Weihnachtsgeschichte nachgespielt, damit der kleine König auch weiß, warum wir Weihnachten feiern. Und dann war das Stück auch schon wieder zu Ende.

Stimmenvielfalt gekonnt imitiert
Für seine schauspielerischen Fähigkeiten und die tolle Aufführung wurde Dittrich mit einem donnernden Applaus belohnt. Wer die Geschichten vom kleinen König kennt, dürfte überrascht gewesen sein, wie gut es Dittrich gelang, die Stimmen sämtlicher Puppen zu imitieren. Auch das Bühnenbild zeugte von Kreativität – der Backofen wurde da ganz schnell mal zum Fernseher umfunktioniert. Den Kindern gefiel die Veranstaltung jedenfalls sehr gut, was an den vielen Zwischenrufen und dem fröhlichen Gekicher erkennbar war. Nun heißt es abwarten, bis es auch bei ihnen endlich soweit ist.
Corinna Deiß