Badische Neueste Nachrichten, 29.04. 2002

Hahn Harald kommt mit Sturzhelm

Premiere von “Petterssorns Feuerwerk für den Fuchs” mit Thomas Hänsel

Beim neuen Pettersson-Stück des Karlsruher Figurentheaters “marotte” lachen nicht nur die Hühner, sondern auch die Kinder und Erwachsenen. Puppenspieler Thomas Hänsel und Regisseur Jörg Brettschneider haben der Geschichte um den kauzigen alten Pettersson und seinen gesprächigen Kater Findus, die dem Fuchs einen Schrecken einjagen wollen, noch ein paar Gags und Pointen hinzufügt, die nicht im Buch stehen.

Das fängt schon damit, dass Nachbar Gustavsson, der lebensecht in Gestalt von Thomas Hänsel (mit drolligem sächsisch-badischem Zungenschlag) in Erscheinung tritt, demonstriert, wie ihm sein braver Hund aufs Wort gehorcht. Der macht aber exakt das Gegenteil von dem, was ihm sein Herrchen sagt, und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Da ist es klar, dass die Jagd nach dem Fuchs erfolglos abgeblasen wird, aber nicht ohne eine Warnung an den Nachbarn Pettersson zu hinterlassen. Pettersson und die Seinen sind in Aufregung, der Fuchs, der bereits bei Gustavsson ein Huhn gestohlen hat, soll sie in der kommenden Nacht heimsuchen.

Die beiden Hühner, die gerade in der Sauna vor sich hinbrutzeln, sind auch durch das energische Auftreten von Hahn Harald, der den Hühnerstall zu einer Festung ausgebaut hat, kaum zu beruhigen. Doch Pettersson und Findus haben die rettende Idee. Sie wollen den Fuchs nicht erschießen, sondern erschrecken. Ein mit Pfeffer gefüllter Luftballon, der als Huhn verkleidet wird, soll dem Fuchs den Appetit auf Hühner verleiden.

Ein Feuerwerk und ein Auftritt von Findus als fliegendes Gespenst sollen dem Eindringling den Rest geben, aber dann kommt es etwas anders als gedacht. Am Ende knallt und zischt es tatsächlich bei “Petterssons Feuerwerk für den Fuchs”, aber es sind auch die Gags, die zünden: Hühner, die sich ihres Federkleids entledigen, die staunenswerte Superluftballonaufpustmaschine, Hahn Harald mit Sturmhelm und „großer Schnauze”.

Thomas Hänsel ist die ganze Zeit auf der Bühne präsent und verschwindet gleichwohl hinter den von Matthias Hänsel liebevoll gestalteten Figuren, die ebenso wie die aufgebaute Stellage, die Petterssons Hof darstellt, bei aller nötigen künstlerischen Freiheit ganz aus dem Geist der Pettersson-Geschichten geschaffen sind. Es ist ein Spaß für Kinder und Erwachsene mit einer unaufdringlichen menschen- und katzenfreundlichen Moral. Überraschungen sind das Salz in der Suppe des Lebens oder wie Gustavsson am Schluß sagt: “Hauptsache, man bleibt in Bewegung.”

peko