Lingener Tagespost, 30.09-2013

Theaterspaß mit viel Musik

“Peter und der Wolf” in neuer Version im Professorenhaus

“Kennt Ihr die Musik?” Großvater dreht das Radio auf. Klar, wer kennt sie nicht. Schon kleine Kinder horchen auf wenn sie erste Takte des musikalischen Märchens von Sergej Prokofjews “Peter und der Wolf” hören. Auch im Professorenhaus war es so, als Thomas Hänsel vom marotte Figurentheater das Stück aufführte.

Und doch ist es eine erfrischend neue Geschichte, erzählt aus der Sicht des Großvaters, der Russisch sprechend die gemütliche Stube betritt, bis er feststellt, dass sein Publikum ihn nicht versteht. Macht nichts, er kann Deutsch, plaudert mit den Zuschauern und führt sie wie nebenbei in die Geschichte ein. Aus dem Radio holt er die Instrumente, die für die Figuren des Märchens stehen, verwandelt das Radio in ein Haus, der Tisch wird zur Blumenwiese mit Wald dahinter, in der Tischschublade bewegen sich Wasserwellen. “Jetzt haben wir alles für Geschichte, sie kann beginnen”, sagt der Großvater munter.

Hänsel gestaltet das Stück als ein heiter-turbulentes Spiel mit Figuren und Gegenständen, die er fantasievoll verwandelt. Das gesamte Mobiliar ist sein Spielmaterial, nichts bleibt so, wie es ist. Selbst der Stuhl entwickelt ein Eigenleben. Er wirkt so gemütlich mit der Fellweste über der Lehne, doch als der Spieler einen Raubtierkopf durch den Kragen schiebt, wird der Stuhl zum wilden Wolf. Hensel bleibt dabei als Erzähler stets präsent und hält den Kontakt zum Publikum. Er amüsiert mit seinem deutsch-russischen Kauderwelsch, mit Pantomime, herrlichen Einfällen und der Art, Prokofjews Musik vorzustellen kindgerecht, spielerisch und mit viel Fantasie.

Ein musikalischer Theater spaß auch für Erwachsene.